 Biographie-Musical
Martin Luther King - The King of Love Ein sanfter Revolutionär Musical als Hörspiel: Vieles in der Show geschieht im Verborgenen, denn nur ein Bruchteil der Zuschauer kann der in Kirchen gezeigten Inszenierung optisch folgen. Ron Williams (Autor, Komponist und Darsteller der Titelfigur) überzeugt als spielfreudiger und stimmgewaltiger Menschrechtler Martin Luther King.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 02.02.2007 | Rezensierte Vorstellung: | | 02.02.2007 | Letzte bekannte Aufführung: | | 02.03.2007 |
"Ich seh' keine Besuchserlaubnis" höhnt der weiße Wachhabende und reißt dem farbigen Besucher das Papier am Gefängniseingang unwirsch aus der Hand. Wirklich sichtbar ist das Dokument nur für einen kleinen Teil des Publikums, denn nur wer bei freier Platzwahl einen Sitz auf der Empore oder ganz vorne ergattert hat, kann der Handlung des Musicals über das Leben von Martin Luther King auch optisch folgen. Der Großteil der Zuschauer muss sich über weite Teile der Vorstellung mit tanzenden Köpfen und sich reckenden Armen begnügen (Inszenierung: Fernando Scarpa; Choreografie: Marvin A. Smith). Wichtige Handlungssequenzen, wie beispielsweise die Szenen nach dem Attentat auf King, mutieren zum Hörspiel, kreative Ideen, wie die Figur des tanzenden Engels, die der Titelfigur die Möglichkeit gibt, eine Rückschau auf ihr Leben zu halten, verpuffen. Zur Verbesserung der Sicht hat Bühnenbildner Rainer Otto zwar für einzelne Szenen erhöhte Podeste entworfen, die durch das Kirchenschiff geschoben werden, doch der mit beleuchtbaren Würfelsäulen und cremefarbenen Vorhängen geschmackvoll ausstaffierte Hauptspielort im Altarraum kann selbst aus der achten Reihe nur sehr eingeschränkt eingesehen werden. Auch wenn das üppige Lichtdesign (Christian Schatz) raffiniert und stimmungsvoll die sakralen Vorgaben der Kirchenarchitektur einbezieht: Bei den happigen Preisen, die der Veranstalter für seine Tickets verlangt, darf das Publikum mehr erwarten.
Ansonsten ist das Martin-Luther-King-Musical ein handwerklich gut gemachtes Stück. Autor Ron Williams verwebt die Lebensgeschichte des schwarzen Bürgerrechtlers packend zu einem spannend erzählten „Biographical“. Martin Luther King erzählt aus seinem Leben, einzelne Begebenheiten, wie beispielsweise Kings Hochzeit, die Geburtsstunde der Bürgerrechtsbewegung und seine Predigten vor seinen Anhängern werden szenisch ausführlich dargestellt. Die Titelfigur dominiert zu Recht die gesamte Show, Kings Gegenspieler, FBI-Chef Hoover und der Ku-Klux-Klan, treten eher beiläufig in Erscheinung und verlieren deshalb einiges an Bedrohlichkeit - vielleicht hätte eine stärkere musikalische Charakterisierung dieser Figuren etwas mehr Atmosphäre erzeugen können. Komponist Williams und seinem Tross an Co-Komponisten (Ernst F. Wahl, Michael Ruff, Hans-Peter Krohn, Lionel Wharton; Arrangements: Johnny Bertl) ist mit "Ich bin Hoover" und einer instrumental dargebotenen Country-Nummer mit Mundharmonika-Geduldel, zu der Kapuzen-Männer durchs Kirchenschiff huschen, nichts wirklich Originelles eingefallen. Eine Klasse für sich sind hingegen die Gospelsongs, von denen vor allem Kings "There Must Be A Reason" und der Ensemble-Showstopper "I Have A Dream" Ohrwurm-Potenzial haben. Dass die Musik nicht live gespielt wird, sondern aus der Konserve kommt (musikalische Leitung: Lionel Wharton) stört nicht.
Richtig lebendig wird Kings Musical-Biographie allerdings durch Ron Williams in der Titelrolle. Seine würdevolle und bis in die Haarspitzen stimmige Interpretation des farbigen Bürgerrechtlers bewegt und reißt mit. Auch stimmlich ist der Entertainer mit dem vollem Bariton seiner Rolle voll und ganz gewachsen. Seine Leistung wird in der besuchten Premiere in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vom Publikum zu Recht gefeiert. Gänsehaut ruft Doborah Woodson als Church Lady hervor. Mit ihrer atemberaubenden, scheinbar mühelos alle Höhen und Tiefen erklimmenden Soul-Stimme liefert sie nicht nur bei ihrem großen Solo "My Prayer" eine Glanzleistung ab. Während sich Colin Rich mit einem leider viel zu kurzen Rap ("We Are Proud, We Are Black") als Malcom X profiliert, enttäuscht Dirk Michaelis (J. Edgar Hoover) in der unausgegoren wirkenden Rolle des Fieslings. Mit seinem einzigen Song, den der Darsteller mehr schreit als singt, scheint Michaelis überfordert zu sein. Günther Kaufmann (Kings Vertrauter Ralph Abernathy) schleicht als lahmer Stichwortgeber über die Bühne, Amber Schoop (Kings Ehefrau Coretta) überzeugt hingegen mit sicher geführtem Sopran in der Hochzeitsszene.
"Martin Luther King - The King of Love" passt dank der vielen religiös angehauchten Szenen und der gospellastigen Partitur perfekt in den für ein Musical eher ungewöhnlichen Kirchenraum. Gleichzeitig ist dies auch das große Manko der Show: Die Inszenierung berücksichtigt leider nicht die besonderen räumlichen Gegebenheiten – das trübt die Sicht und den Gesamteindruck.
(Text: kw)

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Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 22 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    17283 Authentisch, Gäsnehaut bei den Songs
31.12.2009 - Die Iddee es in einer Kirche aufzuführen ist neu und passt! Die Sicht war behindert, was vielgenommen hat. Jedoch die Songs und Text in englischer Sprache sind mitreißend und versetzt einem in die Zeit von Damals.
Mal was anders ohne großen Kommerz und mit historischen Bezug. Ich bin sehr froh, es gehört zu haben.

Therese Christierson
    17264 The king of love
31.12.2009 - Beeindruckendes Musical vom Thema und Auswahl der Aufführung. Hervorragende Beleuchtung, Gesang und Tanz.
Kaufmann,Ron W., Stefan Nagel und die Church of lady haben mich von ihrer Schauspielerischen Leistung sowie Tanz ung Gesang überweltigt, brilliant und ausdrucksstark.

Bettina Quentin
    17275 The dream goes on!
31.12.2009 - Wonderfull, charismatic players/singers/dancers, good voices, good lyrics and lighteffects, a masterpiece of Mr. Scarpa. Martin Luther King's dream is still fulfilling, Go, See and learn, A big YES!

Doris Tactor
    17588 bisschen teuer - aber sehenswert
31.12.2009 - am anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber auf jeden fall sehenswert. preise finde ich ein wenig hoch.

kira
    17531 Super
31.12.2009 - Also, bin ein grosser Musicalfan und habe Ron Williams auch schon als Ray Charles gesehen. Am Anfang fand ich die Story ein bisschen verwirrend. Der Kartenpreis ist zwar wirklich sehr hoch. Und wenn man nicht rechtzeitig da ist, hat man sicherlich nicht so gute Sicht.
Wir hatten das Glück in der zweiten Reihe zu sitzen. Das heisst man konnte die Darsteller fast anfassen. Die Musik und die Tanzszenen fand ich super. Und war total begeistert von der Darstellung von Ron Williams. Mich hat es zumindest kaum auf den Sitzen gehalten. Also wer die Gelegenheit hat sollte es sich ab Donnerstag unbedingt in der Passionskirche ansehen, da sind die Karten auch etwas billiger.

schaefchen
    17537 völlig anders - trotzdem perfekt
31.12.2009 - So macht der Kirchgang doch wirklich Laune. Mitreisende Musik, gelungene Kompositionen und eine fantastische Church-Lady.

conny
    17599 Thema gut aufgearbeitet
31.12.2009 - Mir hat es sehr gut gefallen, wie das Thema Martin Luther King rübergebracht wurde, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu winken. Außerdem fand ich die Songs richtig gut.

Bine
    17868 Da kann ich nur zustimmen
31.12.2009 - Wirklich einfach gelungen. Absolut empfehlenswert.

Sebastian
    17961 Gut besetzt, gut gespielt
31.12.2009 - Ich komme über die Homepage von Dirk Michaelis (Hoover) und will eine gewisse Befangenheit nicht leugnen. So möchte ich also in diesem Podium ALLEN Darstellern für ihre überzeugende Arbeit danken.
Es wurde ein unterhaltsames Lehrstück über Zivilcourage, Toleranz und Gerechtigkeitsgefühl. Dirk Michaelis so knallhart contra zu besetzen und zu führen, (Einziger deutscher Song!) ist ein Geniestreich. Toi toi toi weiterhin
Ciao Bianca

Bianca
    18121 Das war Spitze!
31.12.2009 - Die Leider waren schön, die Schauspieler perfkt und das Bühnenbild hätte man nicht besser darsytellen können.

Maria
    22438 super
06.11.2007 - Ich fand das Musical einfach nur gut gelungen. Was der sogen. Musicalfan beschreibt, entspricht nicht der Tatsache. Da muß er sich eben Heile-Welt-Kitsch ansehen oder zumindestens mal mit der Geschichte der Rassentrennung auseinandersetzen. Das hat er wohl nicht getan. Ein Musical wie das über King ist eben nicht vergleichbar mit Rumgesinge und -gehüpfe, die er sich bislang angesehen hat.
King war klasse man kann sogar hier was lernen: Musical und Gospels sind nicht vergleichbar, ebenso eine billige Liebesschmonzette mit einer historisch-fundierten Darstellung. Die Wahrheit war noch schlimmer als das Präsentierte.

lea
    18359 wo bleibt martin luther king
17.03.2007 - in der passionskirche ein beeindruckendes musical erlebt. wir freuten uns auf ein nochmalerlebnis in hannover. aber leider hoeren wir nichts mehr.

moem und anna
    18039 the king of love
26.02.2007 - hervorragende darsteller rosa parks hat mir besonders gut gefallen, exellente stimmen eine gute show in einer beeindruckenden umgebung

emama
    17907 einfach toll
21.02.2007 - für mich ganz toll gemacht- man fühlte sich in diese Zeit versetzt -

gospel
    17694 absolut genial
17.02.2007 - Ich hab gestern die Show gesehen und muss sagen ich war hin und weg. Richtig genial, was ma auf so kleinem Platz mit keinen 20 Leuten hinkriegt. King war einfach mal stimmlich top, v.a. bei seinen Gospeln hat er richtig gerockt! Aber auch alle anderen aus dem Ensemble waren richtig gute Sänger! Einer meiner Favoriten war auch der Hoover mit seinem Solosong. Es ging immer noch einen Ton höher und es hat richtig gt geklungen. Alle in der Passionskirche haben gejubelt!
Es gab aber auch zwei Makos. Zum einen war die Lautstärke der Lautsprecher nicht ganz der Kirche angepasst, die Chuch-Lady hätte gut und gerne auch ohne Mikro sigen können und Ralph hat viel zu laut geschrien, zum anderen waren diese Kirchenbänke auf Dauer einfach unbequem...
Und richtig berührend wurde es, als alle im Publikum gejubelt haben, als der Oberste Gerichtshof die Rassengesetzte als verfassungsfeindlich befunden hat

Darth Weida
    17557 Sehenswert und vor allem hörenswert
13.02.2007 - Kirche mal anders. Tolle Songs und gute Inszenierung

Geli
    17538 Genial
12.02.2007 - Wir fanden es einfach klasse

Peter
    17518 Gute Show? - Das kann ich nicht sagen
11.02.2007 - Diese Show war absolut daneben. Der Tickepreis ist für die Qualität der Show maßlos übertrieben. Für das Geld erwarte ich mehr. Die Geschichte wurde langweilig umgesetzt, es fehlt ein "roter Faden". Das Lichtdesign ist katastrophal. Wenn man fast aufstehen muss, um die Darsteller überhaupt sehen zu können, bekommt man ständig einer der vielen Moving-Lights direkt ins Gesicht geblendet. Selbst in
intimen Szenen wird mit kaltlicht auf die Darsteller geleuchtet. Mir kam das Stück wie ein tabellarischer Lebenslauf vor, den jemand auf die Bühne bringen musste. Die Musik war gut komponiert und die musikalische Qualität war brillant. Vom Kreativ-Team, allen voran Ron Williams, hätte ich mehr erwartet.
Ich fand es langweilig und
künstlerisch schlecht umgesetzt.

Musicalfan
    17510 gelungene show, gelungene songs
11.02.2007 - wirklich eine gelungene mischung zwischen information und unterhaltung. die musik einfühlsam und eingängig. der titrelsong i have a dream bleibt sofort im ohr und man summt ihn auch noch am nächsten tag.
zu empfehlen, lohnt sich wirklich und macht den kirchgang mal zum erlebnis.

Mia
    17301 i have a dream
05.02.2007 - Ein wirklich grandioses Stück, welches perfekt in die Kirchen passt. Hinreisende Musik (besonders der song i have a dream! aber auch there must be a reason hat hitpotential.)
Einziges Mango, es gab leider keine CD am Ausgang. Weiss jemand wie man zu der Musik kommen kann?

Tina Schätz
    17292 Suuuuper gut!
05.02.2007 - Sehr gute musikalische Leistung und tolle Stimmen. Die Stimmung, die in der Kirche entstand war nahezu einmalig!

queen of love
    17276 tolle Idee, tolle Umsetzung
04.02.2007 - Leider gab es anfänglich mit den Sitzplätzen ein paar Propleme in Berlin worauf hin das Publikum im ersten Teil etwas auf den Händen saß. Das hatte aber nichts mit dem hervorragenden Cast zu tun!
Der zweite Teit zündete dann so richtig!
Es war ein beeindruckender Abend mit hervorragenden Darstellern( tolle Simmen) und einem super Lichtdesign.
Absolut empfehlenswert!

Toralf Vetterick 
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