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Edith Piaf (2006 - 2007)
Nationaltheater, Mannheim

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Uraufführung von Pit Holzwarts “ungewöhnlichem Abend über ein außergewöhnliches Leben” im Mannheimer Nationaltheater mit Frederike Haas und Marie-Agnes Reintgen in der Titelrolle der Edith Piaf mit Chansons der Sängerin in französischer Sprache.

Eine komplett schwarze Bühne mit rot angestrahlten Metallgerüsten bildet auf der Bühne des Opernhauses im Mannheimer Nationaltheater den optisch sehr minimalistischen Rahmen für eine verwirrend-komplexe Inszenierung des Lebens von Edith Piaf. Schon die Aufteilung der Titelrolle in eine junge Piaf (Frederike Haas) und eine alte Piaf (Marie-Agnes Reintgen) lässt erahnen, in welcher Weise dieser Abend “ungewöhnlich” sein wird. Zu Beginn des Stückes sitzen die beiden Ichs der Piaf zusammen auf der Bühne und die junge Piaf versucht die alte dazu zu bringen, in Erinnerungen zu schwelgen. Zunächst weigert sich das alte Ich, ihre Geschichte zu erzählen, da sie immer wieder Daten und Ereignisse durcheinanderwerfen würde, wird dann aber von ihrem jungen Ich doch überredet.

Frederike Haas fungiert in ihrem Part als junge Edith Piaf gleichzeitig als Erzählerin und als Protagonistin, die das Erzählte durchlebt. Sie spielt alle Facetten der Piaf stark und sehr überzeugend, wobei manche ihrer emotionalen Umbrüche für den Zuschauer zu schnell und nicht nachvollziehbar kommen. Dieses Manko ist allerdings nicht ihr anzulasten, sondern der losen Szenenführung. Die Chansons der Piaf singt sie sehr originalgetreu. Wenn sie bei den Liedern im Spotlight angestrahlt vor ihrem Mikrofon steht, kann man oft vergessen, dass nicht die echte Piaf auf der Bühne steht.

Marie-Agnes Reintgen gibt die alte Piaf anfangs verwirrt und gebrochen. Ihr Eingreifen in die Handlung wirkt im ersten Teil meist traumwandlerisch und lässt keinen Zweifel daran, dass Edith Piaf nicht nur starke Alkohol- und Drogenprobleme hatte (die im Stück auch ausgiebig behandelt werden), sondern auch psychisch nicht immer ganz auf der Höhe war. Gegen Ende des Stückes verlässt sie ihre Rolle der Erzählerin ganz, wechselt in die Rolle der Protagonistin und spielt die körperlich am Ende ihrer Kräfte dahinsiechende Piaf mit einem losen und vulgären Mundwerk, der man auf Anhieb abnimmt, dass sie sich einen knapp über Zwanzigjährigen zum Liebhaber nimmt. Dieser ist es auch, der ihr – in der Handlung als möglichen neuen Hit – das letzte Lied des Abends, das Lied ihres Lebens und auch wohl ihren größten Erfolg, “Je ne regrette rien” aussucht, das dann Marie-Agnes Reintgen und Frederike Haas im Duett singen.

Karl Heinz Herber spielt alle wichtigen Männer in Piafs beruflicher Laufbahn überzeugend, jedoch so ähnlich, dass dem Zuschauer, der sich nicht mit der Biografie der Piaf auskennt, nicht auffällt, das es sich um verschiedene Rollen handelt. Das gleiche gilt für Alexander Leistritz, der die Männer im Liebesleben der Piaf verkörpert, u. a. Yves Montand, den die Piaf entdeckt und geformt hat. Jessica Higgins hingegen spielt ihre beiden Rollen sehr unterschiedlich und lässt den Zuschauer nicht darüber rätseln, ob sie nun die Prostituierte Momone oder Piafs Assistentin Bigard darstellt. Für einige spaßige Momente sorgt Amadeus Gollner in der Rolle des Jean-Jacques, eines Portiers, der mit hektischer Betriebsamkeit versucht, Madame Piaf und andere Anrufer bei Laune zu halten. Allerdings zünden seine Gags nach der dritten Wiederholung nicht mehr so sehr.

Die beiden Darstellerinnen der Piaf machen durch ihr intensives Spiel den Abend sehenswert und interessant. Wer sich allerdings bisher nur wenig mit Edith Piaf und ihrer Biographie beschäftigt hat, kann leicht den Überblick verlieren.

 
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CAST (AKTUELL)
Junge PiafFrederike Haas
Alte PiafMarie-Agnes Reintgen
Momone, Bigard u.a.Jessica Higgins
Ermer, Cocteau, Jean-Jaques, PolizistAmadeus Gollner
Montand, Cerdan, Theo, PolizistAlexander Leistritz
Lepleé, Asso, Barrier, RosenzweigKarl Heinz Herber
KlavierWilly Daum
AkkordeonVassily Dück
KlarinetteMartin Kratzsch
Georg Brinkmann
KontrabassJens Piezunka
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 09.12.2006 19:00Nationaltheater, MannheimPremiere
So, 17.12.2006 19:00Nationaltheater, Mannheim
Di, 19.12.2006 19:30Nationaltheater, Mannheim
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