 Geschichtsdrama
Evita (2004) Oh what a circus Große Namen stehen auf der Besetzungsliste, doch Sanni Luis kommt nicht gegen das unzureichende Regiekonzept an. So leidet der Abend an einem oberflächlichen Rollenportrait dieser doch eigentlich so faszinierenden Frau. Beim Publikum kommt die äußerst minimalistische Inszenierung aber trotz der künstlerischen Mängel an.
(Text: Tobias Höfling) Premiere: | | 11.06.2004 | Letzte bekannte Aufführung: | | 15.08.2004 |
Regisseur Egon Baumgarten will Evita als normale Frau zeigen und beraubt sie jeglichen Glamours (ausschließlich graue Stoffe für die wenig geschmackvollen Kostüme von Nadine Anne Blum) und ihrer Stärke. Dadurch verblasst sie zum Girlie, dessen Ziele verschwommen bleiben. Zu keinem Zeitpunkt ist sie die gefährliche Demagogin, die Macht über die Massen hat, sondern bricht bei "Wein nicht um mich, Argentinien!" in (gespielte?) Tränen aus. Sanni Luis schauspielerisches Potenzial hätte da sicher mehr möglich gemacht, leider wirkt sie vor allem im ersten Akt zudem auch stimmlich sehr angestrengt. Da diese Evita nicht polarisiert, bietet sie keine Angriffsfläche für Zynismus und Kritik. Die Rolle des Che verliert dadurch stark an Bedeutung, doch Matthias Pagani singt mit beeindruckender Stimme und vermag dem Che trotzdem Konturen zu geben. Erfreulich auch Alexander Nikolic als Magaldi und Karen Selig als Perons Geliebte. Die ziemlich einfallslose Choreographie von Michael Schmieder trägt wenig dazu bei, die auftretenden Längen wettzumachen. Wirklich gut gelungen sind allerdings die Szenen "Wach auf, Argentinien!" (sehr effektvoll beendet, indem ein rotes Satintuch über die Bühne fällt und die Darsteller verhüllt) und Evitas Lebensrückblick ganz zum Schluß, wo endlich auch Gefühle beim Zuschauer ankommen.
(Text: th)

Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 9 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    7930 Einfach eine geniale Aufführung!
14.09.2005 - Einfach toll!
Sanni hat ihre Rolle super gut gespielt!
Mathias hat einfach eine klasse Stimme und eine wahnsinns Ausstrahlung!
Und alle anderen Solisten und Ensembles waren auch einfach cool! Nicht zu vergessen die Kinder!(ich war '03 selbst eins)
Also alles in allem war es eine perfekte Aufführung meiner Meinung nach!

Miri
    4722 Starke Inszenierung
02.03.2005 - Äußerst gelungene Inszenierung. Matthias Pagani als Che einfach grandios. Und ich habe schon einige gesehen.

Daniel T
    2446 Wunderbare Musik und politisierte Inszenierung
06.09.2004 - Eine von Andrea Simmendinger gefühlvoll arrangierte und dirigierte, bisweilen grosse und rührende Musik unterstützt eine Inszenierung von Egon Baumgarten, die Eva Duarte (Sanni Luis in Hochform) durchaus kritisch in Szene setzt. Es wird eine sentimentale machthungrige Evita gezeigt, deren Weg an die Macht eine Reihe von fallengelassenen Schicksalen pflastert. Che (Hervorragend von Matthias Pagani) begleitet in bisweilen schonungslos sarkastischer Art ihren Weg bis zum Tod. Die klassische Stimme des Perón (Kenneth Derby) und auch ein sehr guter Magaldi (Alexander Nikolic), das Spiel und die Stimme einer Sara Fonseca (Geliebte Peróns) und ein engagiertes Ensemble, machen das Stück zu einem Musicalgenuss!
Mit erfrischenden Ideen in Choreographie (Michael Schmieder), Kostüm (Nadine Anne Blum) und Bühne (Thomas Pekny), setzt es sich durch seine kritische Betrachtungsweise des Lebens der Maria Eva Duarte de Peron ab von glorifizierenden Darstellungen dieser Machthaberin.
Wer kraftvolle rührende Musik von hervorragenden Musikern und Musicaldarstellern mag und eine anspruchsvolle Inszenierung erwartet kommt mit Evita in Bad Vilbel voll auf seine Kosten.

Michael G.
    2267 Wer braucht London, New York ...
14.08.2004 - ... wenn er Bad Vilbel haben kann? Tolle SängerInnen (besonders Matthias Pagani asl Che) und ein raffiniertes Bühnenbild, welches sich auf das Notwendigste reduziert. Dazu Livemusik und blauer, milder Abendhimmel. Wer braucht da noch London, New York, ...!

Daniel S:
    2211 Che / Pagani war super
06.08.2004 -

maus
    1979 WOW!
12.07.2004 - Klasse Show mit einfach super Hauptdarstellern. Das Puplikum war hin und weg von der Performance, dem Gesang, der klassen Musik und den stimmigen Bühnenbild.
Danke Sanni und Matthias!

Kerstin
    1906 Starke Umsetzung für ein Sommertheater!
05.07.2004 - Letztes Jahr hat man sich in Bad Vilbel an die erste eigene Inszenierung eines Musicals gewagt: Evita und hat damit beim Publikum gewonnen. Die Inszenierung fand so viel Zuspruch, das man das Stück um ein weiteres Jahr verlängert hat. Die Aufführung ist minimalistisch ausgelegt und ist nicht überlagert mit Tand, wie einst die Aufführung in Hanau. Die Farben grau, gelb, schwarz und weiß dominieren. Die Bühne ist zweckmäßig aber raffiniert bespielt. Statt Musik aus der Konserve hat man ein Orchester engagiert, welches oben auf der Bühne über den Akteuren thront. Die Vilbeler Evita ist keine Heilige sondern eher ein Girlie was sich nimmt was sie möchte. Stark besetzt die Rollen des Che, Perons und Magali.
Die Aufführung ist ihr Geld wert und unterscheidet sich von den Open End Produktionen nur über das (meist) gigantische Bühnenbild.

Simone
    1669 Tolle Aufführung in schöner Kulisse
13.06.2004 - Tolle Sänger, insbesondere Sanni Luis und Mathias Pagani!
Die Ambivalenz der Person Evita kam sehr gut heraus und vor allem nach der Pause sprang auch der Funken aufs Publikum über. Lohnt sich anzuschauen!

Eine begeisterte Zuschauerin
    15 tolle leute deren potential nicht genutzt wurde
17.07.2003 -

fred wecker 
Bitte melden Sie sich an, wenn Sie einen Leserkommentar abgeben wollen. Neu registrieren | Logon Details können Sie hier nachlesen: Leserkommentare - das ist neu |