Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
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Best of Musical 2006 (2006)
Stage Entertainment, Hamburg

Nachdem die damalige Stage Holding im November 2004 das Format “Best-Of-Gala” mit mäßigem Erfolg in der Kölnarena testete, tourt die Stage Entertainment nun acht Wochen lang durch durch diverse Großstadthallen im deutschsprachigen Raum. Während sich Musicalkenner den Kauf einer Eintrittskarte sparen können, erfüllt die Show die Erwartungen des Durchschnittszuschauers.

Von einer Gala dieser Art und Größenordnung darf man – angesichts der hohen Ticketpreise – auch ein entsprechend hohes Niveau erwarten. Was die Songauswahl betrifft, wird Niveau bei “Best of Musical 2006” eindeutig mit Erfolg gleichgesetzt: Wenn die Stage Entertainment mit einem Galaprogramm durch Hallen für mehrere tausend Zuschauer tourt, überrascht es einerseits nicht, dass mehrheitlich Hits aus deutschen Großproduktionen von “Phantom der Oper” bis “3 Musketiere” zum Besten gegeben werden. Andererseits erhofft sich der eine oder andere Besucher auch mal unbekanntere Songs abseits des Mainstreams, und wird schlicht enttäuscht.
Das Konzept scheint offensichtlich: Die Produktion soll den Qualitätsstandards der Originalproduktionen entsprechen, um möglichst viele derjenigen Besucher, die Elisabeth, König der Löwen und die Musketiere noch nicht gesehen haben, zum Kauf einer Karte zu verführen. Dazu soll der durchschnittliche Zuschauer bei jedem Song Gänsehaut bekommen und/oder mitklatschen können, beeindruckende Dinge sollen sich auf einer beeindruckenden Bühne abspielen und es sollte um Himmels willen niemandem langweilig werden.
Dieses Konzept wurde zum größten Teil gelungen umgesetzt. Auf einer großen Bühne mit drei verschiebbaren Showtreppen, die über den Köpfen des halb versenkten Orchesters hin- und herfahren, wird ein ausgewogenes Programm präsentiert. Alle aktuellen Stage Entertainment-Produktionen sind mit zwei oder drei Songs vertreten, dazu kommen “Grease” und “Miss Saigon” sowie zum Ende des ersten Akts mit drei Nummern aus “Dirty Dancing” die zu erwartende Vorschau auf die kommende SE-Premiere in Hamburg. “Mamma Mia!” bildet – wie 2004 – mit fünf Liedern den Abschluss der Veranstaltung. Während Carolin Fortenbacher, Ana Milva Gomes, Joshua Denning und Uwe Kröger bereits 2004 in Köln mit von der Partie waren, sind Jessica Kessler, Maike Boerdam, Velile Mchunu, Thomas Borchert und Patrick Stanke neu dabei. Sicher gehört nicht jeder dieser neun Darsteller zur “Crème” der deutschsprachigen Musicaldarsteller, ihre Leistung bei der besuchten Vorstellung in Hannover war jedoch ausgezeichnet.
Besonders hervorzuheben ist Boerdams großartige Interpretation der Christine im “Phantom”-Titelsong, unterstützt von einem gut aufgelegten Kröger, der auch zusammen mit Stanke bei “Die Schatten werden länger” aus “Elisabeth” überzeugt. Borcherts Krolock im (leider stark gekürzten) “Vampire”-Block kommt ebenso stimmgewaltig daher wie sein Biest in “Wie kann ich sie lieben?”.
Regisseurin und Choreografin Jani Walsh-Weber erarbeitete darüber hinaus mit einem dreißigköpfigen Tanzensemble einige beeindruckende Nummern. Damit schafft sie es, jeder Szene ein passendes Gesicht zu geben und die zwangsläufig fehlenden Kulissen der Originalproduktionen vergessen zu machen.
Schwächen hat die Show nur selten: Uwe Kröger sagt im Verlauf des Abends insgesamt vier auswendig gelernte Moderationsblöcke auf, einer schwülstiger als der andere. Joshua Denning und Jessica Kessler singen “Time Of My Life” aus “Dirty Dancing” und sind mit dem Versuch, gleichzeitig wie Patrick Swayze und Jennifer Grey zu tanzen, leider ziemlich überfordert. Die Schlusstöne einiger mehrstimmiger Nummern sind nicht immer sauber, und etwas weniger Pathos und große Gesten hätten auch genügt. Anstelle des ständig auf Best-Of-Veranstaltungen präsentierten Katzensongs “Memory” (freilich wunderschön gesungen von Ana Milva Gomes) hätten dem Programm ein paar Auszüge aus anderen Klassikern wie “Les Misérables” oder “Sunset Boulevard” sicher gut getan. Außerdem hätten die fünf ABBA-Songs in deutscher Übersetzung zum Schluss ruhig gestrafft werden können.
Die SE präsentiert eine insgesamt runde, auf den kommerziellen Erfolg ausgerichtete Produktion, deren wenige Schwachpunkte für die breite Masse des Publikums keine Rolle spielen dürften.

 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 25.02.2006 15:30Kleine Olympiahalle, MünchenPremiere
Sa, 25.02.2006 20:00Kleine Olympiahalle, München
So, 26.02.2006 15:30Kleine Olympiahalle, München
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