Carlos de Vries, Aisata Blackman © Manuel Harlan
Carlos de Vries, Aisata Blackman © Manuel Harlan

Tina - Das Tina Turner Musical (seit 03/2023)
Apollo Theater, Stuttgart

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“Tina – Das Tina Turner Musical” ist auch in Stuttgart eine solide Jukebox-Show, die eine stringente Geschichte erzählt und von den Songs der Rock-Legende lebt. Es gibt einige Längen, die jedoch durch die grandiose Konzertatmosphäre am Ende und die herausragende Hauptdarstellerin wettgemacht werden.

Die von Tina Turner autorisierte Show über ihr Lebenswerk feierte 2018 in London Premiere und wird seitdem – mehr oder weniger ohne große Änderungen – in mehreren Spielstätten weltweit gezeigt.
Der erste Akt begleitet Tina bzw. Anna Mae Bullock – wie sie eigentlich heißt – durch ihr bewegtes Leben, erzählt von ihrer Familie und ihrer toxischen Beziehung zu ihrem gewalttätigen Ehemann Ike, der ihr zwar zu Ruhm verhilft, sie aber gnadenlos ausnutzt und demütigt. Der Akt endet mit ihrer Flucht. Die zweite Hälfte des Stücks widmet sich Tinas Aufstieg als Solokünstlerin. Sie trifft ihren jetzigen Ehemann Erwin Bach, hat eine letzte Auseinandersetzung mit Ike und kämpft für ihre Rechte als schwarze Sängerin in einem ‘weißen’ Business. Die Show endet mit ihrem legendären Konzert in Brasilien 1988, bei dem sie die Massen zum Beben bringt.

Tina Turners Weg zum Erfolg war ein schwieriger. Er war geprägt von Gewalt, die sie schon bei ihrer Familie in Nutbush (Tennessee) kennenlernen musste und die sich von da aus durch ihr gesamtes Leben zog. Harter Tobak für ein Musical – aber durchaus von Bedeutung, wenn man ihren Kampf verstehen möchte. Der Mut, an Ziele zu glauben und sich zu emanzipieren sind letztlich die Quintessenzen der Show, und diese Message kommt rüber.

Auch Buch und Regiearbeit nehmen sich sehr viel Zeit für die Darstellung der Gewalt in Tinas Leben. Das Publikum bekommt wiederholt vorgeführt, wie schwer dieses Leben war – sei es aufgrund der komplizierten Vater-Mutter-Großmutter-Konstellation oder in der Beziehung zu Ike. Inhaltlich ist dieser Teil ihrer Story wichtig und gehört zwingend dazu, doch die sich ständig wiederholenden Stereotypen wirken nach einer gewissen Zeit leider etwas eindimensional und machen gerade den ersten Akt zuweilen ein wenig langatmig.
Der zweite Akt, in dem Tina dann ihre Freiheit entdeckt und mehr und mehr aufblüht, ist um Einiges griffiger inszeniert. Und letztlich ist es das Finale, das “Tina” zu einem besonderen Musical macht, denn binnen Sekunden hat man das Gefühl, von einem Musicaltheater in eine Konzert-Arena gebeamt worden zu sein. Hier endet die Darbietung von Aisata Blackman als Tina Turner mit einer Brillanz, vor der man sich nur verneigen kann. Die Darstellerin trägt die Show nicht nur, sie ist die Show. Blackman schafft es, von der jungen Frau aus Nutbush bis zur legendären Rockröhre der 80er jede Nuance der Titelfigur zu treffen, vom Hüftschwung bis zur Stimme. Alleine wegen ihr ist das Musical absolut sehenswert.

Erwartungsgemäß haben es die anderen Darstellerinnen und Darsteller schwer, gegen eine solche übermächtige Leistung in der Hauptrolle ‘anzuspielen’.
Kim Sanders als Tinas Mutter Zelma und auch Anastasia Bain als Großmutter GG bleiben im Gedächtnis, denn sie schaffen es, Tinas Entwicklung glaubhaft werden zu lassen. Beim Film würde man sie als klassische Supporting Characters bezeichnen.
Erstaunlich blass blieb – zumindest am Premierenabend – die männliche Riege. Gerade Carlos de Vries schaffte es nicht, Ike Turner die richtige Portion Boshaftigkeit einzuhauchen. Und auch die weiteren männlichen Rollen können nicht nachhaltig überzeugen – gerade auch, da bei der Textverständlichkeit noch etwas Nachholbedarf besteht.

Ein großer Pluspunkt der Show (und sicherlich auch der Grund für den weltweiten Erfolg) sind die vielen Tina Turner-Klassiker, die sich geschmeidig in die Handlung einfügen, auch wenn bei Songs wie “We Don’t Need Another Hero” dann plötzlich der “Hero” zum “Helden” wird. Alles in allem ist die Deutsch-Englisch-Mischung jedoch gelungen und funktioniert. Glücklicherweise hat man bei den reinen ‘Show-Auftritten’, die keine Handlung tragen, die Songs in der Originalsprache belassen.

Hier sei auch die exzellent spielende Band unter der Leitung von Leif Klinkhardt erwähnt, die teils komplett, teils einzeln auf der Bühne zu sehen ist und erstklassigen Rocksound liefert. Auch die Aussteuerung des Theaters im Finale ist bombastisch – Arenafeeling garantiert.

So ist “Tina” eines der wirklich gelungenen Biografie-Musicals, denn es werden sowohl Freunde einer tragenden Handlung als auch Fans der Rockröhre selbst und ihrer Musik bedient. Eingebettet in eine fast ausnahmslos gelungene Inszenierung und dargeboten von einer herausragenden Hauptdarstellerin ist “Tina” einen Besuch wert.

 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
Tina TurnerAisata Blackman
Charlotte Looman
Peti van der Velde
(Madina Frey)
Gran Georgeanna
(GG)
Anastasia Bain
(Charlotte Looman
Aswintha Vermeulen)

Ike TurnerCarlos de Vries
(Trevor Jackson
Perci Moeketsi)

RichardTrevor Jackson
(Carlos de Vries
Perci Moeketsi)

Zelma BullockKim Sanders
(Jahlisa Norton
Aswintha Vermeulen)

Rhonda GraamMartina Lechner
(Alice Wittmer
Caroline Zins)

AllineJahlisa Norton
(Madina Frey
Julie-Denise Hyangho)

RonnieAsante I
(Perci Moeketsi)
John CarpenterNico Baumgartner
(Stuart Pattenden
Nicolo Soller)

CraigLuke Brodersen,
(Perci Moeketsi)
RaymondPrince Orji
(Charles Mitchel
Yannick Dijck)

Roger DaviesMatt Posada
(Stuart Pattenden
Nicolo Soller)

Erwin BachFlorian Sigmund
(Stuart Pattenden
Nicolo Soller)

Phil SpectorDani Spampinato
(Stuart Pattenden
Nicolo Soller)

IketteNaomi Dundas
Madina Frey
Tatyana Gilbertson
EnsembleNaomi Dundas
Madina Frey
Tatyana Gilbertson
Chukwu Asante Wa Udo I
Nico Baumgartner
Charles Mitchel
Prince Orji
Matt Posada
Florian Sigmund
Dani Spampinato
Aswintha Vermeulen
Alice Wittmer
SwingsYannick Dijck
Perci
Stuart Pattenden
Sacha Setubun
Nicolo Soller
Lorena Mazuera Grisales
Julie-Denise Hyangho
Jessica Reese
Caroline Zins
On Stage Musiker SchlagzeugLionel Kistemaker
On Stage Musiker BassJoan Damian Martinez Pereyra
  
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TERMINE
Sa, 20.04.2024 14:30Apollo Theater, Stuttgart
Sa, 20.04.2024 19:30Apollo Theater, Stuttgart
So, 21.04.2024 14:00Apollo Theater, Stuttgart
So, 21.04.2024 19:00Apollo Theater, Stuttgart
Di, 23.04.2024 18:30Apollo Theater, Stuttgart
Mi, 24.04.2024 18:30Apollo Theater, Stuttgart
Do, 25.04.2024 19:30Apollo Theater, Stuttgart
Fr, 26.04.2024 19:30Apollo Theater, Stuttgart
Sa, 27.04.2024 14:30Apollo Theater, Stuttgart
Sa, 27.04.2024 19:30Apollo Theater, Stuttgart
▼ 162 weitere Termine einblenden (bis 15.09.2024) ▼
 
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TERMINE (HISTORY)
So, 10.01.2021 14:00Palladium Theater, Stuttgartabgesagt
So, 10.01.2021 18:30Palladium Theater, Stuttgartabgesagt
Di, 12.01.2021 18:30Palladium Theater, Stuttgartabgesagt
▼ 1086 weitere Termine einblenden (bis 19.04.2024) ▼
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