Das Kunze/Levay-Musical erstrahlt in neuem Glanz. Andreas Gergens innovative und gelungene Herangehensweise, eine gelungene Auswahl an Hauptdarstellern sowie ein bombastisch aufspielendes Orchester sorgen für einen dramatisch dichten, nahezu fesselnden Theaterabend in Tecklenburg.
Verbannte Märchenfiguren, eine eingesperrte Prinzessin, die vom Drachen bewacht wird, ein selbstgefälliger Winzlings-Lord mit großen Ambitionen, ein lustiger Esel, ein manierloser Oger und zahllose tanzende Ratten – die erste Großproduktion der Freilichtspiele Tecklenburg in dieser Saison ist ein Fest für alle, die märchenhaft Fantastisches mögen. Mit viel schrägem Humor und Pop-Kultur-Anspielungen, bietet die Polit-Parabel rund um den grünen Oger 'shreklich'-kurzweiligen Spaß für Groß und Klein. Liebhaber fantasievoller, detailreicher Kostüme und spritziger, innovativer Choreografien kommen ebenfalls voll auf ihre Kosten.
Im eher gebremst inszenierten, sparsam ausgestatteten Narrenkäfig glänzen in prächtigen Kostümen Anthony Curtis Kirby (Jacob) und vor allem Bernd Geiling (Albin/Zaza). Bedauernswert: Raphael Rubino als uninspiriert spielender Georges, der sich auch gesanglich mühevoll durch seine Partie kämpft. Warum muss ein hauseigenes Schauspiel-Ensemble in Potsdam Musical spielen?
Zündende Rhythmen, eine Volkshelden-Geschichte, die sich – einfallsreich und flott inszeniert von Ulrich Wiggers – ausgewogen im Spannungsfeld zwischen Dramatik und Humor bewegt, pfiffige Choreographien, aufwändig gestaltete Kostüme und eine passgenau besetzte Cast: So wünscht man sich kurzweilige Musical-Unterhaltung. Die Freilichtspiele Tecklenburg liefern auch in dieser Saison ab – mit einem Stück, das einer einzigen langen Flamenco-Siesta-Nacht gleicht.
Das 1993 uraufgeführte Musical-Drama von Andrew Lloyd Webber spielt in den 1950er Jahren in Hollywood. Norma Desmond, ein ehemaliger Stummfilmstar, träumt von einer Rückkehr auf die Leinwand und läutet, indem sie sich den jungen Drehbuchautor Joe Gillis angelt, ihren eigenen Untergang ein... Andreas Gergen übernimmt die Regie, Maya Hakvoort ("Rebecca") die Hauptrolle.