In diesem Buch beschäftigt sich der Autor mit den musikalischen Einflüssen der Rockmusik auf das neue deutsche Musical.
Dissertationen werden veröffentlicht, weil man sie veröffentlichen muss. Ein freudiges und einfaches Lesevergnügen stellen sie in der Regel nicht dar – vor allem dann, wenn Form und Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit übernommen werden und man irgendwann bei „Kapitel 3.3.5.2.12“ aus der gedanklichen Puste kommt.
Das Buch von Christoph Specht ist etwas für eingefleischte Musicalfans, die sich nicht mit Infos zu ihren Lieblingsstücken begnügen, sondern fachwissenschaftlich tiefer einsteigen wollen. Ein Muss ist der Band in keinem Fall und an einigen Stellen ist auch die Bedeutsamkeit fraglich – besonders in Bezug auf die Auswahl der Musicals, die näher in den Blick genommen werden. „All You Need Is Love“, „Tabaluga“, „Der König der Löwen“ und „Ludwig II.“. Sicher, sie stehen stellvertretend für bestimmte Musicalgattungen, es hätte aber vielleicht interessantere Stücke gegeben. Dennoch ist das, was dann zu den Inszenierungen und Hintergründen geschrieben wird, informativ. Merkwürdig mutet es jedoch an, wenn ein großes Interview mit Friedrich Kurz, dem Gründer der untergegangenen STELLA-Gruppe, zu finden ist, ein ähnlicher Kontakt zum aktuellen Marktführer oder anderen Produzenten aber offenbar nicht bestand.
Gut stellt Christoph Specht die Entwicklung der Musicallandschaft in Deutschland dar. Er will das Spezifische des neuen deutschen Musicals seit dem Ende des 20. Jahrhunderts analysieren, wobei er auch Importe aus dem Ausland, die in Deutschland aufgeführt wurden, berücksichtigt. Text, Dramaturgie, Musik und Inszenierung werden vorgestellt. Für Musikwissenschaftler und Studenten interessant. Normale Musicalinteressierte sollten aber einen Blick hinein werfen, bevor sie die Investition von 29,80 Euro tätigen.