Theaterblut
Christian Schöne / 2011

Recht durchschnittlich geratenes Solo-Debüt des Musicaldarstellers Christian Schöne („Die Päpstin“). Zu hören sind u. a. Stücke aus „Mozart“, „Elisabeth“ und „Jekyll & Hyde“ sowie drei Eigenkompositionen des Künstlers. Als Duettpartnerin steht ihm Denise Jastraunig zur Seite.


Hörte man sich die CD zunächst ohne den Blick ins Booklet an, hätte man vielleicht weniger Erwartungen an das Debüt-Album von Christian Schöne. Blättert man aber ins Booklet, springt einem sofort das Motto „Expect the Unexpected“ ins Auge – und man setzt innerlich die Messlatte höher. Was wäre nun aber das Unerwartete an dem Album eines Musicaldarstellers? „Gethsemane“ aus „Jesus Christ Superstar“ ist dies genauso wenig wie „Sweet Transvestite“ aus der „Rocky Horror Show“. Vielleicht sind es neue Arrangements der bekannten Stücke? Zwar beginnt zum Bespiel „Ich muss erfahren“ aus „Jekyll & Hyde“ sehr klavierlastig und klingt für einen kurzen Moment, als würde es auf einem Chanson-Abend dargeboten, aber dabei bleibt es dann leider auch. So haben weder Stückauswahl noch die musikalische Untermalung etwas Unerwartetes.Genau aus diesem Punkt resultiert ein weiteres Problem des Albums: Man hat nahezu alle Lieder bereits zur Genüge gehört – und oft auch noch in besseren Interpretationen. Zwar kann man nicht sagen, dass Christian Schöne eine schlechte Stimme hätte, aber so richtig gefallen will sie streckenweise doch nicht. Oft klingen hohe Töne hinausgeschrien und zugleich kraftlos („Der letzte Tanz“), zuweilen wirken sie nasal („Gethsemane“). Einzig in einer ruhigen, mittleren Stimmlage klingt Christian Schöne wirklich gut.

Bei den Duetten „Dich kennen heißt dich lieben“ und „Wenn ich tanzen will“ wird Schöne von Denise Jestraunig (aktuelle „Cats“-Tournee, „Das Orangenmädchen“ in Wien) unterstützt. Harmonieren die beiden noch sehr gut bei „Dich kennen heißt dich lieben“, so singen sie bei „Wenn ich tanzen will“ doch zu sehr gegeneinander an und wirken beide nicht richtig im Rhythmus des Songs.Bleiben noch Schönes Eigenkompositionen. „Fish and Bird“ ist eine süße, ruhige Ballade, die nach zwei- bis dreimaligem Hören im Ohr bleibt, „100%“ eine in ihrem Gleichklang schnell nervige Uptempo-Nummer. Über „Mr. Beautiful“ muss sich am besten wohl jeder seine eigene Meinung bilden.

Am Ende bleiben durchschnittliche 45 Minuten, die am Ehesten wohl für Fans von Christian Schöne geeignet sind.

Overlay