Someone To Watch Over Me
Susan Boyle / 2011

Susan Boyles neuestes Studio-Album, das durch seinen ruhigen Charakter sehr gut in die vorweihnachtliche Zeit passt. Die „Britain’s Got Talent 2009“-Gewinnerin interpretiert zehn Songs auf einem mit knappen 35 Minuten sehr kurzen Album.


Vor dieser Bilanz muss man schon den Hut ziehen: 14 Monate ist es her, dass Susan Boyle überraschend „Britain’s Got Talent“ gewonnen hat und von der englischen Hausfrau zur Megasellerin mit 14 Millionen verkauften Alben wurde. Mit ihrer mittlerweile dritten Album-Veröffentlichung beweist Boyle wieder einmal, dass dieser Erfolg nicht allein der Marketing-Maschinerie hinter ihr zu verdanken ist, sondern auch ihrer Stimme.

„Weniger ist mehr“ scheint generell der Leitsatz der Einspielung gewesen sein, was sein Gutes haben kann, aber nicht jedermanns Geschmack ist. Herausgekommen ist ein unaufdringliches Album, das schön zum Anhören ist, aber keine wirklichen Highlights bietet. Auf der vorliegenden CD singt Boyle Eigeninterpretationen bekannter Pop-Songs und Klassiker. Jedes Arrangement (viel Klavier, gezielt eingesetzte Streicher oder ein kleiner Orchestersound) ist auf sie abgestimmt, wodurch das Album einen sehr festgelegten Charakter hat, mit dem Boyle auf Nummer Sicher geht – große Überraschungen sucht man vergeblich. Vermutlich deshalb auch die kurze Laufzeit – mehr Lieder und das Album würde langweilig. Besonders gelungen sind der Opener „You Have To Be There“ aus dem Musical „Kristina“ und das Depeche Mode-Cover „Enjoy The Silence“. Beide Songs macht sich Boyle gut zu Eigen und sie gefallen direkt beim ersten Anhören. Hier passen ihre schnörkellose Art zu singen, genau wie ihre warme Stimme sehr gut, um die melancholische Stimmung der beiden Lieder zu unterstreichen. Bei „Unchained Melody“ und „Mad World“ muss man allerdings erst einmal die sehr bekannten Versionen hinter sich lassen, um die Interpretationen von Boyle richtig genießen zu können. Etwas langweilig dagegen der Joni-Mitchell-Klassiker „Both Sides Now“ – hier passt das sehr getragene Arrangement nicht richtig. „Lilac Wine“ und „Autumn Leaves“ plätschern vor sich hin, ohne einen richtigen Eindruck zu machen.

Ein kleines Ärgernis ist allerdings der titelgebende Track „Someone to watch over me“. Ein kleines Ärgernis, da auch der Song wirklich sehr klein geworden ist – nach gut einer Minute ist Schluss. Da hätte man schon etwas mehr draus machen können. Der Song klingt gut in der vorliegenden Version, passt zu Boyles Stimme, wirkt aber nur wie ein Teaser auf das, was da noch kommen könnte.

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