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Spritzig-witzige Inszenierung der Bühnenneufassung des Tonfilmklassikers von 1930: Drei Jungs gründen eine “Wir-AG”, einer findet nach Irrungen und Wirrungen sein privates Glück. Unterhaltung pur mit Klassikern wie “Ein Freund, ein guter Freund”, “Hoppla, jetzt komm’ ich” und “Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder” im neuen Gewand.
Nach einer Niederlage nur nicht den Kopf in den Sand stecken – das ist das Motto der Freunde Willy, Kurt und Hans, denen der Gerichtsvollzieher die Wohnung leer geräumt hat. Statt Trübsal zu blasen, ziehen sie in einen Campingwagen vor die Tore Berlins und bauen sich an einer Landstraße als Tankwarte eine neue Existenz auf. Was sich wie der Beginn einer möglichen Erfolgsstory zu Hartz-IV-Zeiten anhört, begeisterte bereits unsere Großeltern: Mit dem Film-Musical „Die Drei von der Tankstelle” gelang der UFA 1930 ein ganz großer Wurf. Das Berliner Schlossparktheater will ihn mit einer Bühnenneufassung zum fünfundsiebzigsten Jubiläum des Originals nun wiederholen.
Christian Struppeck, bei der Stage-Entertainment für die Entwicklung neuer Stoffe verantwortlich, hat hierzu die auf dem Original-Drehbuch basierende Bühnenvorlage von Sepp Tatzel entstaubt und weitere, nicht für den Film komponierte Songs aus der Feder von Werner Richard Heymann eingefügt. Damit diese dann auch in einem dem heutigen Zeitgeschmack entsprechenden Sound erklingen, hat Carsten Gerlitz die Musik neu arrangiert. Im Ergebnis erklingen Gassenhauer wie „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder” oder „Hoppla, jetzt komm ich” im erfrischenden Boogie-Woogie-Sound oder verjazzt überraschend neu.
Andreas Gergen beginnt seine Inszenierung als Hommage an den Film. Wie bei einer Kinovorführung wird ein zunächst leider nur schwer lesbarer Vorspann auf den Bühnenvorhang projiziert. Als dieser sich öffnet, flimmert über die Leinwand dahinter die Handlung des Schwarz-Weiß-Films: Die drei Titelhelden fahren in einem Oldtimer eine Straße entlang und beschwören mit „Ein Freund, ein guter Freund” ihren Zusammenhalt. Langsam, wie durch das Drehen eines Reglers, wird die Szenerie farbig. Das Trio verlässt sein Auto, klettert aus der Leinwand heraus und landet direkt auf der Bühne.
Im nun Folgenden beschränkt sich der Regisseur jedoch nicht auf das Nacherzählen einer erfolgreichen Vorlage. Er vertraut zwar auf deren Handlungsgerüst, wertet es zur Freude des Publikums jedoch mit einer Fülle von Ideen und Gags auf. So sitzen beispielsweise die Darsteller in den für das Stück unerlässlichen Autofahrten nicht in realen PKWs, sondern kutschieren in umgehängten, gemalten Fahrzeugen an die Zapfsäule. Hier trifft dann schon einmal der Anton von der Alm in seinem blau-weiß verzierten Flitzer auf einen Kamel-reitenden Scheich. Und wer könnte den Schlager „Das ist die Liebe der Matrosen” glaubhafter anstimmen als eine in Glitzerfummel gehüllte Wassernixe, begleitet von einem putzigen Leichtmatrosen-Backgroundchor? Gergen setzt seine Pointen nicht nur, um eine leicht angestaubt wirkende Vorlage zu kaschieren. Er nutzt sie vor allem, um sein Publikum mit Niveau zu unterhalten – und das gelingt ihm außerordentlich gut. Wahrscheinlich wird in Zeiten exorbitant hoher Sprit-Preise an einer Tankstelle nirgends so viel gelacht wie an der Zapfsäule im Schlossparktheater.
Den passenden Rahmen für den großen Spaß hat Stephan Prattes geschaffen. Er hat die Bühne nicht nur mit einer großen Show-Treppe versehen, sondern zudem auf schnell wandelbaren, teilweise versetzten Ebenen Raum für nette Extra-Überraschungen geschaffen. Hierdurch kommen nicht nur Darsteller aus Fleisch und Blut zum Einsatz, auch ein kleines Puppen-Ensemble ist zu bewundern. Regina Schill hat für alle Beteiligten die passenden, dem Schick der dreißiger Jahre huldigenden Kostüme entworfen.
Ein großes Problem für Schauspieler, die in auf großen Filmerfolgen basierenden Bühnenstücken mitspielen: Sie werden immer mit den Leinwandhelden des Originals verglichen. Deshalb ist es unerklärlich, warum Monthy Arnold in der Rolle des Hans Mühlheim den ganzen Abend in näselnder Heinz Rühmann-Manier sprechen muss und deshalb unverdientermaßen wie dessen billige Kopie wirkt. Noch gravierender scheint das Problem bei Axel Herring (Kurt Anatol von Waldbach-Windberghausen): Das mehrjährige Engagement als Hauptdarsteller im Falco-Musical „FMA” scheint den sowohl stimmlich als auch schauspielerisch hervorragenden Darsteller so geprägt zu haben, dass er seinen „wienernden” Falco-Akzent nicht mehr loszuwerden scheint. Hier hätte Regisseur Gergen eingreifen müssen. Komplettiert wird das Tankstellen-Trio durch Dieter Landuris (Willy Hellwig), dem verdientermaßen nicht nur das Herz seiner Bühnenpartnerin zufliegt. In der besuchten Vorstellung war dies Katharine Mehrling, die als Lilian Cossmann sowohl gesanglich als auch tänzerisch punktete und in einer an Madonna erinnernden Maske (Günter Schoberth) der strahlende Mittelpunkt des Abends war. Weitere vom Publikum zu Recht bejubelte stimmliche und komödiantische Glanzlichter setzen Sylvia Wintergrün (Edith von Turoff) und Eric Minsk (Gerichtsvollzieher/Fräulein Mondschein).
Mit der Produktion „Die Drei von der Tankstelle” hat das Schlossparktheater einen Oldtimer liebevoll restauriert und mit einem zeitgemäßen Motor versehen. Mit Regisseur Andreas Gergen am Steuer und einer formidablen Darsteller-Riege im Fond dürften vor dem Stück viele erfolgreiche Vorstellungen liegen.
Musik: Richard Heymann, Arrangements von Carsten Gerlitz
Liedtexte: Robert Gilbert
Buch: Sepp Tatzel, Neufassung von Christian Struppeck
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KREATIVTEAM |
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Regie | Andreas Gergen |
Musikalische Leitung | Carsten Gerlitz |
Choreografie | Melissa King |
Bühne | Stephan Prattes |
Kostüme | Regina Schill |
Frisuren und Make-Up-Design | Günter Schoberth |
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CAST (AKTUELL) |
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Willy Hellwig | Dieter Landuris Ben Zimmermann Andreas Gergen |
Kurt Anatol von Waldbach-Windbergshausen | Tillman von Blomberg Axel Herrig |
Hans Mühlheim | Monty Arnold |
Lilian Coßmann | Katja Berg Katharine Mehrling Nini Stadlmann |
Direktor Coßmann | Andreas Mannkopff |
Edith von Turoff | Franziska Becker Sylvia Wintergrün |
Dr. Kalmus | Boris Freytag |
Gerichtsvollzieher / Fräulein Mondschein | Eric Minsk |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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