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Fame (2004 - 2005)
Stadttheater, Bremerhaven

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Zehn junge Menschen träumen vom Ruhm. Sie alle starten ihren Weg an einer Hochschule für Künste. Sie sind auf der Suche nach sich selbst – und finden viel. Erinnert an den Film? Ist aber anders. Teilweise, jedenfalls.

Der Blick fällt auf eine blau angeleuchtete Stoffwand. Dahinter schimmern die Silhouetten der Tänzer und Sänger, die auf mehreren Ebenen verteilt sind und teils hoch im oberen Bühnendrittel zu schweben scheinen. “Wir wollen Euch verzaubern”, singen und tanzen sie. Und ihr Wunsch gelingt. So beginnt der zweite Akt des Musicals “Fame” in Bremerhaven. Einer der gelungenen Momente dieser Inszenierung, die am 30. Oktober 2004 ihre Premiere feierte.

Keine Frage: “Fame” in Bremerhaven ist ein Musical, wie es sein muss. Es hat Tempo, es überzeugt durch die richtige Mischung aus Musik, Tanz, Schauspiel und Gesang, es ist so professionell umgesetzt, wie es an Stadttheatern nicht immer üblich ist und braucht somit den Vergleich mit Großproduktionen nicht scheuen. Und dennoch vermag es den Zuschauer nicht wirklich zu berühren. Was freilich vor allem daran liegt, dass das Stück selbst nicht besonders gelungen ist – wofür das Bremerhavener Ensemble wenig kann.

Ich kenne “Fame”, sagt sich der Zuschauer, noch bevor sich der Vorhang hebt. Ich habe den Film gesehen. Doch wer so denkt, der irrt – und auch wieder nicht. Tatsächlich war es das Ziel der Macher, eine Bühnenfassung des legendären (und großartigen) Alan-Parker-Films von 1980 zu schaffen. Dabei gab es nur ein Problem: Die Filmfirma wollte die Rechte nicht herausgeben. Die Folge davon: Die bekannten Songs aus dem Film dürfen auf der Bühne nicht benutzt werden, bis auf eine Ausnahme, nämlich den Titelsong “Fame”. Das Musical wurde also komplett neu komponiert, was leider nicht immer besonders einfallsreich gelang. So krankt die Partitur, die sich aus poppig-rockigen Songs zusammensetzt, bis auf wenige Ausnahmen an Belanglosigkeit. Folge Nummer Zwei: Die Charaktere durchleben das gleichen Schicksal wie jene im Film, tragen aber andere Namen.

Die Handlung: In der renommierten New Yorker Hochschule für bildende Künste beginnt das Semester. Zehn Schüler starten ihre Kurse als angehende Schauspieler, Musiker und Tänzer. Sie alle träumen von einer großen Karriere, sie alle wollen Ruhm (Fame) erlangen, sie alle haben eine schwere Zeit vor sich. Es gibt Liebe und Eifersucht, Verzweiflung und gleich mehrere Geschichten über Erfolge und Niederschläge.

In der Bremerhavener Inszenierung wenden der Regisseur Dirk Böhling und der Dramaturg Andreas Strähnz einen Trick an: Das ganze Ensemble, bis auf zwei Ausnahmen, setzt sich aus jungen Darstellern zusammen, die frisch von den Musical-Schulen Deutschlands kommen. Für die meisten ist es das erste richtige Engagement. Eine Geschichte zu erzählen über junge Menschen auf der Suche nach sich selbst, und diese Geschichte von jungen Menschen darstellen zu lassen, die ebenfalls noch nach ihrer Identität suchen – das macht Sinn.

Und es funktioniert. So wird die Geschichte dargebracht von einem hervorragend ausgebildeten Ensemble, das insgesamt so überzeugend ist, dass es nicht nötig ist, besonders gute Darsteller hervorzuheben. Dirk Böhling, einstmals Musicaldarsteller im Bremerhavener Haus und inzwischen Rundfunkmoderator bei Radio Bremen, inszeniert erfrischend gradlinig und schnörkellos, hält seine Schauspieler vor allem zu Minimalismus an. Auch das gelingt. Der musikalische Leiter Peter Stolle und die neunköpfige Rockband unterstützen das Bühnengeschehen mit einem satten, präzise gespielten, pulsierendem Orchesterklang. Unterstützt wird das Ganze durch ein geschicktes, wenngleich unaufwändiges Bühnenbild (Manfred Kaderk), das in wenigen Versatzstücken und durch Diaprojektionen andeutet, wo die Szenen spielen, aber schnelle Wechsel möglich macht. Der Ton und das Lichtdesign sind professionell und effektiv. Kein störendes Knistern der Microport-Mikrofone, wie es in Stadttheatern dieser Größenordnung oft zu erleben ist.

Und trotzdem: Das Musical plätschert am Zuschauer vorbei, anstatt ihn mitzunehmen. Woran liegt das? Wohl vor allem am Buch! Allen Widrigkeiten zum Trotz wagten die Autoren des Musicals, José Fernandez (Buch), Jacques Levy (Libretto) und Steve Margoshes (Musik), den Versuch, den Film in einer Eins-zu-Eins-Fassung auf die Bühne zu übertragen. Das gelingt allerdings nicht. So versteht es der Film meisterhaft, seinen Charakteren Tiefe zu verleihen, indem er die Lebenssituationen verdeutlicht, aus der sich ihre Motivation erklärt. In der Musical-Fassung werden die Charaktere erklärungslos auf die Bühne geworfen, durchleiden in raschem Tempo ihr Schicksal und verschwinden wieder. Das klassische Problem eines reinen Ensemble-Stückes: Zu viele Personen, deren Hintergrund nicht ausgeleuchtet werden kann. Am Ende scheint keiner der Charaktere eine Entwicklung durchlebt zu haben.

Großes Finale, Licht, Tanz, Tempo, Vorhang, Jubelsturm beim Publikum…. aber wenig bleibt. Schade. Warum man “Fame” trotzdem gesehen haben sollte? Weil sich ein frisches Schulabgänger-Ensemble bemerkenswert gut schlägt, trotz der schwachen Dramaturgie des Musicals, und weil ein relativ kleines 700-Plätze-Theater eine beachtlich-professionelle Produktion auf die Bühne gestemmt hat.

 
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KREATIVTEAM
InszenierungDirk Böhling
Musikalische LeitungPeter Stolle
BühnenbildManfred Kaderk
KostümeEsther Bätschmann
ChoreographieSergei Vanaev
ÜbersetzungFrank Thannhäuser
Iris Schumacher
 
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CAST (AKTUELL)
Serena KatzMirjam Wolf
Nick PiazzaArne Stephan
Carmen DiazIsabella Rapp
Tyrone JacksonDan Castel
Iris KellyJanine Buck
Mabel WashingtonAnna-Elisabeth Klein
Miss ShermanJoanne Bell
Miss BellIris Wemme
Joe VegasManuel Jadue
Schlomo MetzenbaumChristian Burkhardt
Grace LampKatrin Wölfe
Goodman KingMarc Schlapp
Mr. SteinkopfGünter Pirow
Mr. MyersThomas Ney
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 30.10.2004 19:00Stadttheater, BremerhavenPremiere
So, 31.10.2004 19:00Stadttheater, Bremerhaven
Fr, 19.11.2004 19:30Stadttheater, Bremerhaven
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