The Rocky Horror Show (2004)
Staatstheater, Darmstadt

Die Fans adeln diese Produktion durch den Gebrauch von Utensilien und immer wieder tosenden Beifall zum Hit. Dabei bietet der Abend im Vergleich zum Film wenig Neues, die Darsteller zeigen Solides. Schräg, frivol und erotisch sind die Charaktere aber auf jeden Fall und der Humor dieses Stückes funktioniert auch 20 Jahre nach der Uraufführung bestens.

Trotzdem vermißt man in der Regie von Michael Gruner das Tempo, v.a. im zweiten Teil entstehen Längen. Auch der “Time Warp” läßt viel zu wenig Party-Stimmung erkennen. Zudem werden Pointen durch nicht ganz perfektes Timing verschenkt. Grundsätzlich wird die Regie (wie auch Kostüme und Choreographie) aus dem Film kopiert, was wegen der Qualität desselben niemand verübeln kann. Neue Einfälle, wie Rocky (mit ganz viel Spielfreude: Christian Schöne) in ein Affenkostüm zu stecken, stören eher.
Hubert Schlemmer als Frank ist eine herrlich kantige Type, hätte seine Figur aber ruhig mehr überzeichnen können. Auch ist sein Stimmumfang beschränkt. Tim Bierbaum und Isabella Bartdorff als Brad und Janet singen sehr schön und sind schauspielerisch und optisch ideal besetzt. Sie sind aber schon bei “Janet” so frivol, daß man kaum glauben mag, die beiden kämen jungfräulich ins Schloß.
Die Band sitzt in einer Versenkung auf der Bühne und gibt die Partitur präzise und mit Drive (musikalische Leitung: Michael Erhard) – übrigens tragen auch die Musiker Fummel. Die Lieder werden zum Glück im Englischen Original gesungen, leider ist die englische Aussprache aber oft sehr schlecht.
Trotz der kleinen Schwächen ist die Inszenierung des Kult-Klassikers aber sicher einen Besuch wert.