Die MetroPole (2007)
Tempodrom, Berlin

Warum ist Berlin so attraktiv? Ist es der Flair einer Weltstadt? Sind es seine Bewohner mit Herz und Schnauze? Antworten hierauf gibt diese Show, die das quirlige Leben in einem Berliner Kiez beschreibt.

Es ist früher Morgen und eine wilde Nacht geht zu Ende. Man hört die Bahn, Polizeisirenen, Krankenwagen, quietschende Autoreifen, lautes Hupen, grölende Suffköppe, die Kirchturmuhr, die fünf schlägt. Lachende Gruppen ziehen durch die Straße, und einige rufen nach einem Taxi. Alle Nachtbummler schwärmen von der wunderbaren Stadt Berlin.

Vorn sitzt Zille und malt seine Milieustudien. Er stellt uns einige Kiezbewohner vor, bevor er das Spiel eröffnet.

Die Ersten beginnen ihren Arbeitstag. Während Achmed seinen Gemüsestand vor seinem Dönerladen aufbaut, schließt Kostas sein Restaurant und streitet sich mit Achmed über die Qualität des Gemüses, das er am Abend bei ihm gekauft hatte. Zum Glück kommen Touristen und suchen ein Hotel, das sie am Platz glauben. Zille weist ihnen den Weg.
Droschkenpaule ist glücklich über seinen nächtlichen Verdienst, der zumeist durch die Freier der neuen Nutten zustande kommt. Er bietet sich natürlich auch den Touristen an, schließlich ist er mit seinem Fuhrunternehmen schon in achter Generation am Ort.
Die Nutten am Platz haben Feierabend und schwatzen mit Zille. Olga geht zu Günther in die Bushaltestelle. Seit seine Ex-Frau mit der gemeinsamen Tochter Clara und ihrem neuen Mann in diese Straße gezogen ist, hat sich der Penner dort einquartiert, um die Idylle mit seinem Anblick zu stören.

Frau Matschinke wohnt über dem Puff und hat, seit sie nicht mehr das Milchgeschäft auf der anderen Straßenseite im Familieneigentum hat, von ihrem Erker aus den Kiez im Blick. Sie mischt sich immer und überall ein.

Ihr Sohn Ferdinand kommt mit Achmeds Tochter vom Bummeln, und sie schreit sofort los, weil ihr Sohn nicht mit einer Muslima gehen soll. Auch Achmed ist außer sich. Doch Fatima erweist sich als ein junges, modernes Mädchen, das sich nicht in die Tradition fügen will, auch wenn der Vater ihr androht, sie in die Türkei zu verheiraten. Der Enkel von Kostas ist ebenfalls in Fatima verliebt, aber eine Liebe zwischen einer Türkin und einem Griechen ist noch unmöglicher als zu einem Deutschen.

Clara ist mit ihrer Gang unterwegs und besprüht Wände, wobei sie von Kostas erwischt wird. Es droht ein Riesenzoff. Clara will aber nur Ferdinand imponieren.

Die Nutten erwarten den Pfarrer, damit sie in der Kirche beten und beichten können. Der Pfarrer, ein allen möglichen kleinen Sünden recht zugeneigter Mann, ist froh über die paar Fromme, weil die Zahl seiner „Schäfchen” schwindet. Er erinnert sich mit Wehmut an alte Zeiten.

Bauarbeiter sichern eine Baustelle und grübeln über den Sinn des Bauens, weil alle Bauten mehr aus Glas als aus Stein bestehen und nur noch Klötze sind, während BSR-Arbeiter ihren Dienst beginnen und sich beschweren, dass schon wieder eine Baustelle ihre Arbeit behindert.

An der Bushaltestelle stehen Bewohner, die zur Arbeit fahren wollen und mokieren sich über den Penner, der die Haltestelle blockiert und die Stütze versäuft, aber nichts tut.

Droschkenpaule sitzt bei Kostas im Garten des Lokals, an seiner Seite die Matschinke, die mit ihm offensichtlich ein Verhältnis hat. Als Pauls Frau Guste die beiden erblickt, wird sie ausfällig und beschimpft die dicke Matschinke, die nicht minder dagegenhält. Beide Frauen prügeln sich unter den Anfeuerungsrufen aller Umstehenden.

Als Achmed Fatima zur Abreise in die Türkei drängt, nimmt der Pastor die jungen Leute in seine Obhut. Zille stellt Achmed die Frage, als was er sich sieht: als Ausländer, als Türke oder auch als Berliner. Alle sind sich einig, Berliner mit Leib und Seele zu sein, egal woher sie stammen, singen ihr Loblied auf Berlin und begeben sich wieder in das Gewühl der Großstadt.

Kreativ-Team
Buch: Carmen Gentara
Komposition: Christian Schumann
Inszenierung: Carmen Gentara
Choreografie: Detlef Völker
Bühnenbild und Kostüme: Katrin Göpfert
Musikalische Leitung: Matthias Behrsing

Besetzung
Nante – Peter Bause/Peter Hiller
Frau Matschinke – Marga Bach
Droschkenpaule – Thomas Pötzsch/Walter Kalk
Ferdinand – Michael Franic/Stefan Rozyczka
Fatima – Sara Fonseca
Pfarrer – Wolf-Dirk Vogeley/ Giso Weißbach
Achmed – Holger Güttersberger
Penner – Detlef Nier/Thomas Pötzsch
Elke – Susanne Kliemsch/Anke Lautenbach

Ensemble: Sebastian Arendt, Andrej Bach, Polina Bachmann, Armin Beutel, Björn B. Bugiel, Sonja Eichhorst, Franziska Hayner, Julia Horvath, Rebecca Hrascanec, Vanessa Jennrich, Ulrike Kreisel, Charles Lemming, Chi Hung Luu, Christian Meier, Alexander Morandini, Verena Noll, Mattis Nolte, Paterne Olende, Cem Özdemir Jacqueline Oswald, Antje Poser, Ilona Scriba, Anja Stange, Frank Zielske, André Zimmermann

Produktions-Homepage: www.die-metropole-berlin.de

 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 07.06.2007 20:00Tempodrom, BerlinÖffentl. Generalprobe
Fr, 08.06.2007 10:00Tempodrom, BerlinÖffentl. Generalprobe
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