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I Love You, You're Perfect, Now Change (2005 - 2006)
Capitol, Mannheim

Dass Männer nicht aus Frauen schlau werden und Frauen regelmäßig an Männern verzweifeln, sind Klischees, die sich im Alltag oft bewahrheiten. Solche aus dem Leben gegriffenen und dabei herrlich überspitzten Geschichten reiht die Revue “I Love You, You’re Perfect, Now Change” aneinander, und zeigt so eine lose Folge von 17 Szenen, bei denen allein der chronologische Aufbau vom ersten Date bis zur neu aufkeimenden Liebe im Alter als Orientierung für den Zuschauer dient.

Im Verlauf des Stückes schlüpfen vier Darsteller in mehrere Dutzend unterschiedlicher Rollen und präsentieren eine Reihe unabhängiger Episoden aus dem Beziehungsalltag. Da treffen sich ein total verklemmter Junge und ein pickeliges Mädchen zum ersten Rendezvous, enttäuschte Eltern singen über die gerade verkündete Trennung ihres Sohnes von seiner Verlobten, ein Ehepaar versucht neben den ehelichen Pflichten auch das sexuelle Vergnügen im Alltag unterzubringen, und zwei alte Menschen kommen sich bei einer Beerdigung näher.

Anna Krämer, Annette Pascal, Christian Schöne und Bernd Nauwartat zeigen im Verlauf des Abends durchweg gute gesangliche Leistungen, ohne jedoch in dieser Hinsicht einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen – “I Love You…” stellt mit gefälligen, aber nicht allzu anspruchsvollen Songs einfach keine großen Anforderungen an die Stimmen der Darsteller.

Wirklich überzeugen können alle vier hingegen auf der darstellerischen Ebene: Christian Schöne spielt einen großartigen Gefängnishäftling – Hannibal Lecter lässt grüßen – und sorgt für gruselig-vergnügliche Atmosphäre. Annette Postel karikiert die Rolle der sexgierigen Ehefrau mit erotisch-rauchiger Stimme und übertrieben lasziven Bewegungen brillant. Bernd Nauwartat mimt den alten Mann, der seine Tage mit dem Besuch von Beerdigungen verbringt, sehr überzeugend. Und Anna Krämer hat ihren großen Auftritt schließlich gegen Ende der Revue, als sie in der Rolle der verzweifelten Rose Ritz ein Kontaktanzeigen-Video aufnimmt. In einem grandiosen Monolog zeigt sie, dass ihre große Stärke im Bereich des Kabarett liegt.

Während sich die Darsteller also hervorragend präsentieren, lässt die Umsetzung leider einiges zu wünschen übrig. Die Probleme beginnen schon bei der Bühne des Capitols, die für eine intime Revue dieser Art definitiv zu groß ist. Einige Szenen werden mehrere Meter hinter der Bühnenkante gespielt und verlieren durch diese Distanz zum Publikum an Wirkung. Vielen Songs hätte darüber hinaus etwas mehr Spritzigkeit und Präzision gut getan. Die Choreographie wirkt bei den schnellen Nummern oft leidenschaftslos und vorhersehbar.

Insgesamt kann die Inszenierung von Philippe Huguet nicht recht überzeugen – die Leistung der vier Protagonisten in einem originellen und kurzweiligen Musical ist aber durchaus den Besuch wert.

 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 08.09.2005 20:00Capitol, MannheimPremiere
Sa, 10.09.2005 20:00Capitol, Mannheim
Fr, 07.10.2005 20:00Capitol, Mannheim
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